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05Sep2017

Schöner Wohnen im Bunker

In den Jahren 1941 und 1942 erbaut, sollte das markante Gebäude direkt am Stadtwald den Bewohnern der Krönchenstadt Schutz bei Luftangriffen bieten. Heute können dort die Eigentümer und Mieter von neun großzügig geschnittenen Wohnungen und einer größeren Büroeinheit den Blick über das komplette Siegtal genießen. Ein solches Stück Stadtgeschichte wieder mit neuem Leben zu füllen, war durchaus eine Herausforderung: Architekt Alexander Görg erzählt von der Verwandlung des düsteren Bollwerks in eine der Siegener Top-Adressen.
Alte Baupläne liegen ausgebreitet auf dem Schreibtisch des Architekten. Die Zeichnungen zeigen den Hochbunker an der Siegbergstraße noch mit Spitzdach, einem Wehrgang und mittelalterlich anmutenden Turmspitzen. „Optisch wurde das Gebäude dem Oberen Schloss nachempfunden“, erklärt Alexander Görg. Aus der Luft sollte der Bunker den Eindruck eines historischen Bauwerks erwecken und so von den alliierten Bombern verschont werden. Zwischen 800 und 1.000 Personen sollen in den letzten Kriegsjahren bei Fliegeralarm darin Platz gefunden haben – „da variieren die Aussagen der älteren Leute ein wenig, die ich noch dazu befragen konnte.“ Das Gebäude ist einer von insgesamt 16 Hochbunkern im Siegener Stadtgebiet. Damit kann sich die Krönchenstadt mit der deutschlandweit höchsten Dichte von Hochschutzbunkern gemessen an der Einwohnerzahl rühmen. Der hölzerne Wehrgang ging bei dem Bombenangriff im Dezember 1944 in Flammen auf, heute existiert nur noch ein einziges Foto, auf dem der Bunker mit dieser pseudohistorischen „Attrappe“ zu sehen ist. Nach dem Krieg dienten Teile des Gebäudes noch längere Zeit als Wohnraum. Mitte der 60er-Jahre ging der Bunker dann in Landesbesitz über: Als sich der Kalte Krieg zwischen den Machtblöcken verfestigte, wurden die Forderungen nach einem umfassenden Zivilschutz immer drängender, bereits bestehende Anlagen wurden saniert und für den Ernstfall vorgehalten. In Siegen allerdings ließ man sich viel Zeit mit der Modernisierung des Hochbunkers. „Der Beschluss zur Sanierung stammt aus dem Jahr 1969 – umgesetzt hat man die Maßnahmen aber erst 1985“, erzählt Architekt Alexander Görg und schmunzelt. Eine neue Lüftungsanlage wurde eingebaut, die Decken teilweise verstärkt und spezielle Drucktüren eingebaut. 

Lage, Lage, Lage

Alexander Görg und Geschäftspartner Thorsten Wagener sind Teil der Bürogemeinschaft modulbüro in der Siegener Oberstadt: Die Architekten arbeiten gemeinsam mit einem Designer, einem Experten für 3D und visuelle Effekte, einer Texterin, einem Finanzdienstleister, einem Küchenplaner und dem Team der Kommunikationsagentur von Maik Pluschke unter einem Dach. Deutschlandweit waren zuletzt noch rund 2.000 Bunker zum Schutz der Bevölkerung im Stand-by-Modus geblieben – ein Erlass des Bundesinnenministeriums sorgte dann für die „Einmottung“ bzw. den Verkauf dieser speziellen „Unterkünfte“. Als die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den Bunker Anfang 2011 zum Verkauf anbot, zögerten Thorsten Wagener und Maik Pluschke nicht lange – und gaben im Namen einer eigens gegründeten GbR ein Gebot ab. „Es war einfach eine wahnsinnig spannende Aufgabe“, erinnert sich Alexander Görg. „Thorsten und ich haben beide in Siegen studiert, wir haben uns im Laufe des Studiums immer mal wieder mit dem Thema auseinandergesetzt. Bei dem Bunker an der Siegbergstraße ist zudem die Hanglage direkt am Stadtwald einzigartig. Das ist ja längst kein Bauland mehr, sondern es gilt nur der Bestandsschutz – also eine fast einmalige Gelegenheit.“

2000 Tonnen Stahlbeton

Ein Jahr später stand die Ausführungsplanung, die anschließende Vermarktung der geplanten Wohneinheiten nahm noch einmal zwei Jahre in Anspruch. Im Sommer 2014 fiel schließlich der Startschuss auf der außergewöhnlichen Baustelle. Wochenlang arbeiteten sich diamantbesetzte Drahtseile durch 1,10 Meter dicken Beton, um Quader für Quader mehr Licht ins Innere des Bunkers fallen zu lassen. Insgesamt 2.000 Tonnen Stahlbeton wurden nach und nach aus dem Bunker gewuchtet, 300 Lkw-Fuhren waren dazu nötig. Dabei stellten die jeweils zwölf Tonnen schweren Blöcke, die Schritt für Schritt aus der Außenfassade geschnitten wurden, nur einen geringen Teil des Gesamtvolumens dar: Lediglich 400 Tonnen brachten diese Quader insgesamt auf die Waage, die mit dem Baukran von der Talseite auf die Siegbergstraße gehievt und dann abtransportiert wurden. Den Großteil des überschüssigen Stahlbetons holte das Abrissunternehmen dann aus dem Inneren des Bunkers.
Als große Überraschung entpuppten sich im Laufe des Bauprojekts dann die Statik und der Brandschutz, erzählt Alexander Görg. „Wir haben das statische Konzept dahinter nicht verstanden“, erinnert er sich. „Teilweise waren die Decken nur zehn Zentimeter dick und der Stahl ist an manchen Stellen so minimal verbaut, dass wir den Sinn dahinter einfach nicht gesehen haben. Und dann gab es wieder Stellen, wo so viel Stahlbeton verbaut war, dass es genauso wenig sinnvoll erschien.“ Beides führte zu Bauverzögerungen – zusätzlich zu den Abrissarbeiten, die dann doch mehr Zeit erforderten als geplant. Doch es gab auch gute Nachrichten von der Baustelle: Das altehrwürdige Gebäude war überraschend trocken geblieben, lediglich an zwei Stellen musste die Fassade nachgedichtet werden.

Exklusives Bauhaus-Ambiente

Im Dezember 2015 konnte die erste der insgesamt neun Wohnungen bezogen werden, die Fertigstellung aller weiteren Wohneinheiten erfolgte nach und nach. Aus ursprünglich 1.200 Quadratmetern Grundfläche sind 1.600 geworden: Auf den niedrigeren Bunkerteil haben die Architekten noch ein Zusatzgeschoss gesetzt. Zudem hat auch das modulbüro auf drei Etagen ein neues Zuhause im Bunker gefunden. Rund 20 Gewerke waren insgesamt an der Metamorphose des einstigen Schutzbunkers beteiligt. In drei der neun Wohnungen haben Hartmut ­Treude, Inhaber des Siegener Traditionsunternehmens Parkett ZIPPER, und sein Team hochwertige Böden verlegt: Die neuen Eigentümer der sogenannten Turmwohnung, die sich über drei Etagen erstreckt, haben sich beispielsweise für wild gebürstete Eichen-Langdielen entschieden. Die wiederum wurden mit SMP 950 verklebt – der gelernte Möbelschreiner, Holzmechaniker, Kücheneinrichter und Parkettlegermeister Hartmut Treude setzt bewusst auf die bewährten Parkettklebstoffe von STAUF. Dass für die Verwendung von SMP 950 gleich mehrere Gründe sprechen, weiß der Profi aus Erfahrung. „Zunächst einmal ist ist dieser Klebstoff lösemittelfrei – das ist für mich besonders wichtig“, betont Hartmut Treude. Schließlich geht es ihm nicht nur um gute Arbeitsbedingungen für sich und seine Mitarbeiter, sondern auch um ein gutes Raumklima für die neuen Bewohner. Zudem ist STAUF SMP 950 weichmacherfrei –
vor allem dort, wo Hartmut Treude Parkett auf alten Untergründen verkleben muss, ist dies von großem Vorteil.
„In dem alten Material können nämlich durchaus schädliche Stoffe gebunden sein, die Weichmacher mit der Zeit lösen würden“, erklärt der Experte.
Darüber hinaus gebe der Klebstoff dem Boden die Freiheit, zu arbeiten: Ein ausgewogenes Maß an Elastizität gewährleistet eine sichere Verbindung zum Untergrund bei Veränderungen des Raumklimas. In Verbindung mit einer Fußbodenheizung wie hier also besonders wichtig. Für das Hochkantlamellenparkett in den anderen Wohnungen hat er sich hingegen für SPU 570 entschieden. Auch für den Parkettfachmann waren die Arbeiten an bzw. in diesem Objekt etwas Besonderes: „Das Verladen mit dem Kran war eine Premiere für uns“, erzählt er. Denn die Langdielen für die Turmwohnung mussten ja schließlich erst einmal nach oben transportiert werden. Sie in 40 Metern Höhe schweben zu sehen, war durchaus aufregend. Allerdings seien aber auch alle Mitarbeiter froh und dankbar dafür gewesen, das Arbeitsmaterial nicht zu Fuß bis ins fünfte Obergeschoss bringen zu müssen.

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